Das Ministerium für Familie, Frauen, Jugend, Integration und Verbraucherschutz des Landes Rheinland-Pfalz schuf die Rahmenbedingungen, dass das rheinland-pfälzische Landesjugendamt im November 2017 das Projekt „JES! mit PEP vor Ort“ starten konnte. Es handelt sich bereits um das zweite Modellprojekt dieser Art, das der Landesjugendhilfeausschuss nach § 85 Abs. 2 Nr. 4 SGB VIII angeschoben hat. Die vier Modellkommunen Stadt Kaiserslautern, Stadt Trier, Stadt Worms und Landkreis Mayen-Koblenz wirken an dem Projekt mit. Mit Unterstützung des Landesjugendamtes und unter Leitung von Prof. Werner Lindner, der das Projekt konzipiert hat, werden neue Wege zur Entwicklung einer kommunalen Jugendstrategie entworfen und erprobt.

Im Zeitraum von November 2017 bis zum November 2019 werden die Teilnehmer/innen aus den Modellkommunen fachlich begleitet: Sie erstellen eine Politikfeldanalyse ihrer Kommune (Begleitung durch Prof. Lindner von der EAH Jena), reflektieren die Politik- und Verwaltungsstrukturen vor Ort (Begleitung durch Prof. Grohs von der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer), wenden Mittel der Lobbyarbeit an (Begleitung durch Prof. Althaus) und entwerfen Netzwerkstrategien (Begleitung durch Prof. Schubert). Der netzwerkanalytische Baustein ist darauf ausgerichtet, bestehende Vernetzungen zu analysieren, den möglichen Veränderungsbedarf bzw. den weiteren Vernetzungsbedarf zu ermitteln und die Schlüsselpersonen aus der Kommunalverwaltung und der Zivilgesellschaft zu identifizieren, die für die Profilierung der Jugendarbeit sowie für die Realisierung ressortübergreifender Handlungsansätze einer eigenständigen Jugendpolitik eine wichtige Rolle spielen können.

Ein analoges Projekt findet im Bundesland Thüringen statt, um einen Politikansatz zu etablieren, der die Interessen und Bedürfnisse von jungen Menschen zwischen 12 und 27 Jahren in den Mittelpunkt gesellschaftlichen und politischen Handelns stellt. Die Grundsätze des Prozesses wurden im Herbst 2017 vom Thüringer Landtag beschlossen und in der 140. Sitzung im Februar 2019 um „Grundlagen einer Eigenständigen Jugendpolitik“ erweitert. Das vom Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport gestartete Praxisentwicklungsprojekt „Kommunale Verankerung der Eigenständigen Jugendpolitik in Thüringen“ ist für über zwei Jahre bis Ende 2020 angelegt. Die Organisation des Prozesses führt der Landesjugendring Thüringen e. V. durch. Die teilnehmenden Modellkommunen sind die Landkreise Sömmerda und Nordhausen sowie die Städte Gera, Suhl und Erfurt. Beteiligt sind Fachkräfte der Jugendarbeit und Träger der verbandlichen sowie der offenen und mobilen Jugendarbeit mit, damit vor Ort konkrete Ansätze und Strukturen einer eigenständigen Jugendpolitik entwickelt werden.