Vom 2. bis zum 4. März 2020 findet zum dritten Mal der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Netzwerkforschung (DGNet) in Zusammenarbeit mit der Schader-Stiftung in Darmstadt statt. Es wird ein Überblick über den Staus Quo der eigenständigen Forschungsperspektive der Netzwerkforschung – sowohl zum Beschreiben als auch zum Verstehen sozialer Prozesse und Zusammenhänge – gegeben. Unter anderem wird das Verhältnis der klassischen quantitativen und der interpretativen qualitativen Forschung in relationalen Ansätzen der Netzwerkfor­schung beleuchtet. In zahlreichen Beiträgen wird der Nutzen der Netzwerkforschung für die Praxis aufgezeigt – etwa in der Sozialen Arbeit, in Organisationen, im Gesundheitswesen oder in der Raumentwicklung.

Prof. Schubert berichtet über Erfahrungen mit der „Qualifizierung für die Netzwerkkoordination im kommunalen Kontext“. Im Rahmen des Steuerungsstils der Public Governance wird die interorganisatorische Kooperation in organisierten Netzwerken auf der kommunalen Ebene inzwischen in Verordnungen und Gesetzen vorgeschrieben (vgl. z.B. Netzwerk Frühe Hilfen im BKiSchG, Pflegekonferenzen in den Landespflegegesetzen, Programme des BMBF zur Verankerung des kommunalen Bildungsmanagements). Die Koordination dieser Netzwerke auf der kommunalen Ebene (von Städten und Landkreisen) erfordert ein neues Kompetenzprofil, das heterarchische Abstimmungsprozesse generieren kann und zugleich zur Rückkopplung in die Hierarchie der beteiligten Organisationen befähigt. Dafür wurden Qualifizierungsmodule ausgearbeitet und in einer Vielzahl von Fortbildungen erprobt. Prof. Schubert erläutert, welche Modulinhalte für die Qualifizierung vermittelt werden müssen, welche Methoden zur Vertiefung sowie für den Praxistransfer geeignet sind und welche Restriktionen im kommunalen Alltag die Anwendung der neuen Kompetenzen erschweren.